Der Bausparbluff

Größte Vorsicht vor dem Bauspar-Bluff!

Bausparverträge bringen, auf dem Papier jedenfalls, in der Regel einen jährlichen Guthabenszins von 2,5% bis 4,5%. Die Zinsen werden jedoch oft weitgehend oder ganz durch die am Anfang fällige Abschlussgebühr und durch die jährlichen Kontogebühren wieder aufgefressen. Die tatsächliche Verzinsung der Sparraten liegt so meistens nur bei 0 bis 3% pro Jahr! Selbst die eventuell angebotene Rückerstattung der Abschlussgebühr bei Verzicht auf ein zugeteiltes Darlehen ist meistens nur Bluff, da bei den üblichen Bausparsummen nach sieben Jahren überwiegend noch gar kein zuteilungsfähiges Darlehen vorhanden ist.

Auch unter Berücksichtigung von zehn Prozent staatlicher Arbeitnehmer-Sparzulage oder 10% Wohnungsbauprämie liegt die Effizienz-Rendite von siebenjährigen Bausparverträgen, nach Abzug der Gebühren, sehr oft nur bei ca. 2% bis 4% pro Jahr!

Für Baufinanzierungen sind Bausparverträge ebenfalls eine Mogelpackung. Der Darlehenszins von z.B. 4,5% sieht zwar auf den ersten Blick verlockend aus. Doch man muss die Abschlussgebühr berücksichtigen, ebenfalls die laufenden Kontoführungsgebühren, Prämienantragsgebühren, Bausparzeitschriftsgebühren, Darlehensgebühren sowie die meistens zur Darlehensabsicherung verlangten, überteuerten Risikoversicherungsprämien und insbesondere den, im Vergleich zu gewinnbringenderen Sparformen, Guthabenszinsverlust bis zur Darlehenszuteilung. Dann werden aus 4,5% optischem Darlehenszins leicht auch 14,5% wahrer Darlehenszins! Ganz schlimm ist es bei Bausparkassen mit langen Wartefristen und bei einer Mindestansparung von 50% der Bausparsumme. Zur Strafe muss man auch noch, je nach Tarif, jährlich 7,5% bis 10% tilgen, hat also eine sehr hohe laufende Belastung.

Bausparverträge sind zur Eigenkapitalansparung auch aus folgendem Grund eine Katastrophe: Sie sparen z.B. jährlich 4.000,- Euro bekommen darauf z.B. 2,5% Zinsen = 100,- Euro abzüglich z.B. 20,- Euro jährliche Gebühren abzüglich die anteilige Abschlussgebühr und eventuell eine kleine Wohnungsbauprämie; gleichzeitig läuft Ihnen aber der Baupreis um viele tausend Euro davon! Bausparen ist also Au-Sparen!

Vielleicht fragen Sie sich jetzt: „Können sich denn Millionen von Bausparern irren?“ Leider ist dies so aus heutiger Sicht. Das war vor 20 Jahren noch völlig anders: Damals gab es bis zu 40% Arbeitnehmer-Sparzulage und 25% Wohnungsbauprämie zzgl. 3% pro Kind sowie 7,5% Zusatzprämie für Kleinverdiener. Die Darlehens-Zuteilungszeiten waren viel kürzer als heute. Damals hat sich Bausparen noch gelohnt. Aber das ist schon lange vorbei.